Entwickler

Radon Labs
- Deutschland

Titel

Drakensang

Originaltitel

-

Genre

Rollenspiel

Spielzeit

80 Stunden

Erscheinungsjahr D

01.08.2008

Verfilmungen

Vorlage

Das Regelwerk des Pen-and-paper-Rollenspiels "Das schwarze Auge"

Publisher

dtp

Altersfreigabe

ab 12

Wertung

Inhalt

Ardo, ein Freund unserer Spielfigur, schickt einen beunruhigenden Brief, in dem er uns um Unterstützung bittet. Wir reisen sofort nach Ferdok, nur um feststellen zu müssen, dass Ardo ermordet worden ist, so wie einige andere vor ihm. Warum?

Spielerlebnis

+ Spielfigur männlich oder weiblich: Name frei wählbar
+ Viele verschiedene Klassen stehen zur Auswahl: Krieger, Zwerg, Schurke, Waldläufer, Kampfmagier, Elementarmagier, Metamagier, Pirat
+ Exzellente deutsche Sprecher
+ Sehr angenehme, mittelalterlich anmutende Hintergrundmusik, die sich dynamisch an die Situation anpasst
+ Selbst die Sprache mutet mittelalterlich an, so gestelzt wie hier gesprochen wird
+ Bis zu drei Mitstreiter können einen begleiten
+ Gute Wegfindung, Mitstreiter laufen automatisch hinterher
+ Beim Tod besonders starker Gegner jubelt die Gruppe
+ Bei Reisen über die Karte gibt es unvorhergesehene Ereignisse wie Überfälle
+ Heilung braucht seine Zeit
+ Mitstreiter geben Kommentare von sich, streiten miteinander oder teilen mit, wie sie vorgehen würden
+ Auf der Straße kann man sich die Gespräche der Leute anhören, die vertont sind
+ Gute KI: Gegner parieren auch, weichen aus, stürzen sich auf den schwächsten in der Gruppe (meine Magierin!)
+ Gegner bekämpfen sich teils gegenseitig (die Amöben mit den Spinnen)
+ Entdeckerlust: Spazierengehen, um Gesprächen zu lauschen, Aufgaben zu erledigen, die nicht zur Hauptquest gehören- Die Gegend, die man erkunden kann, ist immer begrenzt. So ist man etwa in Ferdok unterwegs oder in den Moorbrücker Sümpfen, die durch Flüsse und Seen in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind. Die unterschiedlichen Gegenden lassen sich mit Leveln vergleichen – einmal geschafft, kommt der nächste dran. Verlässt man eine Gegend, kann man nicht mehr dorthin zurückkehren. Wenn man also lieber eine große Welt erkunden will wie bei "Gothic" oder "Oblivion", sollte man die Finger von Drakensang lassen
+ Nebenaufgaben sind sehr abwechslungsreich
+ Man weiß immer, was als nächstes zu tun ist, bei Oblivion hing ich nach dem temporeichen Anfang in der Luft. Bei Drakensang hingegen hat man richtig Lust, an der Hauptquest weiterzumachen. Die Geschichte ist dicht erzählt, dafür büßt man an Freiheit ein- Fast durchgehend linear. Nur die Nebenquests kann man sich aussuchen, dann geht es weiter zum nächsten „Level“, s.o.
- Bei jedem Betreten eines Gebäudes muss nachgeladen werden
- Die meisten Gebäude kann man gar nicht betreten
+ Tränke kann man sich mit der entsprechenden Ausbildung im Labor selbst brauen. Die Zutaten findet man entweder in freier Natur, wo man sie ernten kann ,oder man kauft sie bei einem Kräuterhändler
+ Mit der entsprechenden Ausbildung kann man sich auch selbst Bögen bauen (an der Werkbank) oder Waffen schmieden (am Amboss). Rohstoffe findet man entweder in Kisten und Fässern oder kauft sie beim entsprechenden Händler
+ Ist eine der Spielfiguren tödlich getroffen, sinkt sie ohnmächtig zu Boden. Nach siegreicher Beendigung des Kampfes steht sie aber wieder auf. Sobald jedoch alle aus der Gruppe ohnmächtig sind, ist das Spiel gelaufen und muss neu geladen werden
+ Recht schnell gelangt man zu seinem eigenen Anwesen, in dem man Gegenstände ablegen kann
+ In sein Haus kann man zudem potentielle Gruppenmitglieder einladen, die dort auf einen warten. Sie erhalten trotz des Nichtstuns ebenfalls Erfahrungspunkte
+ Manche Quests ziehen sich, da ewig gleiche Gegner auf einen warten, z.B. Ratten bei der Quest „Rattenplage“
+ Je nachdem, für welche Seite man sich bei einer Quest entscheidet, geht diese anders aus. So kann man die Hexen z.B. bekämpfen oder sich gegen die Inquisition wenden. Das hat Folgen: Hilft man den Hexen, greift die Inquisition die Gruppe an, sobald sie auf sie trifft. Andersrum greifen die Hexen an- Auf die Hauptquest hat dies keine Auswirkungen
+ Aufgaben können auch scheitern
+ Man muss aufpassen, wer in Richtung des Zaubers steht, da sonst auch die Kumpels getroffen werden
+ Durch die Pausefunktion (Leertaste), werden die Kämpfe taktisch (siehe auch unter „Komfort“)
- Am Anfang jedes Kampfes steht hektisches Herumgerenne, bis sich Freund und Feind sortiert hat

Grafik

+ Die Umgebung wirkt sehr lebendig: Blätter wiegen sich im Wind, Vögel fliegen auf sobald man sich nähert, Schmetterlinge taumeln umher, Staub wirbelt auf
+ Sogar auf der Karte bewegen sich die Wolken und Vögel fliegen herum
+ Gute Animationen: Kämpfer parieren, weichen aus, torkeln getroffen zurück
+ Männer und Frauen stehen und gehen unterschiedlich, wie in Wirklichkeit auch
+ Durch die schön gestaltete Landschaft hat man richtig Lust, einfach so in der Gegend herumzustreifen
- Wenn die Figuren am Boden liegen, steckt oft ein Teil von ihnen im Boden
+ Immerhin bleibt man dadurch selbst in engen Gängen niemals aneinander oder an einem am Boden liegenden getöteten Feind hängen- Manchmal stehen die Figuren ineinander
- Die Türen schwingen durch die Figur hindurch auf
+ In Pfützen am Boden spiegelt sich die Umgebung und die Figuren
+ Realistischer Schattenwurf: wird von Treppenstufe zu Treppenstufe gebrochen
- Charakterportraits ähneln einander stark und sind wenig detailliert
- Figuren und deren Ausrüstung hätten detaillierter ausfallen können
+ Schicke Effekte bei Zaubersprüchen. Erst wird mit Gesten der Zauber vorbereitet, dann auf den Gegner losgelassen. Ein Flammenstrahl, Blitz oder ähnliches schießt dann auf das Ziel zu
+ Sehr stimmungsvolles Licht: im Wald herrscht unter den Bäumen ein dunkles Dämmerlicht, im Sumpf ist es eher düster
+ Überstrahleffekte
- Berge und Hügel weisen teils hässliche, abrupte Kanten auf

Komfort

+ Das Spiel läuft rundenbasiert ab, das heißt man kann innerhalb einer bestimmten Zeit nur eine begrenzte Zahl an Aktionen durchführen und muss dann warten, bis eine neue Runde anbricht, damit man weitermachen kann. So schlägt man im Kampf zu und wartet dann auf den Gegenschlag. Man muss also genau überlegen, wofür man seine Aktionspunkte abgibt- Lästig ist das Sammeln von Kräutern oder das Ausweiden von Tieren, da man auch hierbei drei Runden warten muss, bis man die erbeuteten Sachen endlich einstecken kann. Das macht finde ich wenig Sinn, da man während des Kampfes sicher keine Blumen pflücken geht. Beim Anlegen von Verbänden ist das natürlich was anderes
+ Experten in puncto Pen-and-Paper-Rollenspiele können bei der Charaktererstellung den Expertenmodus wählen und alle möglichen Werte der Figur selber einstellen
- Für „Das Schwarze Auge“-Neulinge wie mich ist das Aufstiegssystem arg undurchsichtig. Man erhält sogenannte Steigerungspunkte, die man auf Charakterwerte oder Fähigkeiten verteilen kann. Neue Zauber und Fähigkeiten lernt man aber nur bei einem Trainer in der Stadt
+ Sobald Feinde auftauchen, pausiert das Spiel automatisch
+ Mit der Leertaste lässt sich das Spiel jederzeit pausieren. Vor allem im Kampf ist das nötig, um den Figuren neue Befehle geben und taktisch vorgehen zu können. Vor allem weil die Gruppe immer größer wird (bis zu vier Figuren plus ein „Gast“, den man jedoch nicht steuern kann), muss man überlegen, wer welchen Feind angreift, welcher Zauber Sinn macht, wen man schnellstens heilen muss usw.
+ „Weiter“ lädt den neuesten Spielstand
+ Wenn man sich einen Gegenstand im Inventar ansieht, wird darunter zum Vergleich der ausgerüstete Gegenstand gezeigt
+ Über die Karte kann man an weiter entfernte Orte reisen
+ Wenn man die linke Maustaste gedrückt hält, kann man mehrere Figuren markieren, um ihnen Befehle zu geben
+ Doppelklick auf ein Charakterportrait markiert alle Spielfiguren
- Bei Kämpfen in engen Gängen muss man oft eine Weile mit der Kamera herumspielen, bis man wieder den Überblick hat.Das Problem: Die Kamera fährt stets zu der gerade angewählten Spielfigur und man muss nochmal neu justieren
- Man kann nicht springen, so werden selbst mickrige Stufen zu unüberwindbaren Hindernissen
+ Zum Glück kommen einem manchmal die Questgeber auf halbem Weg entgegen- Teils lange Laufwege
+ Gepunktete Linie auf der Minikarte links oben zeigt die Hauptstraße an
+ Pfeile in der Karte zeigen an, dass es an der Stelle eine Ebene höher/tiefer geht
+ Grüner Pfeil auf der Karte zeigt die Richtung an, in der eine für eine Nebenaufgabe wichtige Person steht / in der man den entsprechenden Ort findet. Blaue Fragezeichen stehen für die Hauptquest
+ Wichtige Orte wie Tavernen, Händler, Werkbänke, Labore etc. werden automatisch auf der Karte verzeichnet- Leider sieht man die Beschriftungen nicht mehr, wenn man die Karte öffnet – nur wenn die Karte links oben in kleiner Ausführung prangt, sieht man die wichtigen Orte
+ Logbuch zeichnet nicht nur die Aufgabe, sondern alle Zwischenschritte zur Lösung der Aufgabe auf. Wie im Windows Explorer lassen sich die Aufgaben wie Ordner minimieren und maximieren (plus und minus)
+ Laden geht schnell
+ Komplett geplünderte Leichen und Fässer verschwinden nach einer Weile, man gerät also nicht in die Verlegenheit, bereits durchsuchte Tote oder Fässer nochmals zu durchsuchen
+ Man sieht, wieviel Schaden man angerichtet hat, die entsprechenden Zahlen steigen von den Köpfen der Gegner auf
+ Ein Lebensbalken zeigt an, wie viel der Gegner einstecken kann, bevor er besiegt ist
+ Eigenschaften (Intelligenz, Körperkraft, Ausdauer usw.), Talente und Zauber kann man mit Abenteuerpunkten steigern- Für neue Fähigkeiten muss man allerdings einen Trainer aufsuchen, dem man auch noch Geld für die Ausbildung zahlen muss (ähnliches System wie bei "Gothic")
+ Die Gegenstände, die man gerade dem Händler zum Verkauf überlassen hat, sind grün hinterlegt. Man sieht also gleich, was aus dem eigenen Besitz stammt und fängt nicht an, sich alle Gegenstände nochmals anzusehen
+ Alle Händler kaufen stets alles an, was man ihnen anbietet

Ausstattung

+ Gold Edition: High Resolution Pack, neue Quest in Ferdok, drei Rezepte zum Aufwerten bisher unbrauchbarer Gegenstände (Fussel), neue Gegenstände, Special Ingame Item (Maske des Meisters), Soundtrack (25 Lieder), zwei exklusive Wallpaper, inkl. Abenteuer „Drakensang – Der Kult der goldenen Maske“. Nur € 20.-
+ 1 DVD
+ Fettes Handbuch, in dem alles beschrieben wird: Eigenschaften, Charakterwerte, Partymanagement, alle Anzeigen im Spiel, Zaubersprüche, Talente, Statuseffekte, Bestiarium, besondere Orte und Personen und hinten drauf die Standardbelegung der Steuerungstasten. Toll gemacht!- Obwohl einiges fehlt, z.B. Hinweise, dass man als Magier keine schweren Rüstungsteile anlegen kann, da man ansonsten keine Zauber wirken kann. Das habe ich erst nach längerer Zeit herausgefunden
+ Spielzeit rund 80 Stunden bietet ein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis
+ Sehr schöne Pappschachtel, die man vorne aufklappen kann, um sich Bilder anzusehen

FAZIT: Trotz der gewöhnungsbedürftigen Charakterentwicklung, für die etwas Geduld und Handbuchwälzen vonnöten ist, gefiel mir "Drakensang" besser als "Oblivion". Trotz des geringeren Umfangs wirkte auf mich die Welt stimmiger, lebendiger und liebevoller gestaltet. Vor allem gefiel mir aber die dicht erzählte Handlung, die mich geradezu süchtig machte nach diesem Spiel. Während es bei "Oblivion" immer wieder zu Motivationstiefs kam, wollte ich hier unbedingt an der Hauptquest weitermachen und so viele Nebenaufgaben mitnehmen, wie möglich, schließlich konnte man (fast) jede Gegend nur einmal besuchen. Den Nachfolger „Drakensang – Am Fluss der Zeit“ werde ich mir gleich bei Erscheinen besorgen!

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Dieses Spiel ist Teil einer Reihe:
I: Drakensang (2008)
II: Drakensang: Am Fluss der Zeit (2010)

Addons
zu II: Phileassons Geheimnis (2010)