Entwickler

quantic dream
- Frankreich

Titel

Fahrenheit

Originaltitel

Fahrenheit

Genre

Adventure

Spielzeit

8 Stunden

Erscheinungsjahr D

14.09.2005

Verfilmungen

Publisher

Atari

Altersfreigabe

ab 16

Wertung

Inhalt

Lucas Kane wollte in dem Diner lediglich etwas Essen, als er sich ein Messer schnappt, in die Toilette geht und einen anderen Gast mit mehreren Stichen ermordet. Dann scheint er aufzuwachen und lässt entsetzt die Waffe fallen. Was nun? Draußen am Tresen sitzt ein Polizist, wir müssen die Spuren beseitigen...
Nach Kanes erfolgreicher Flucht treten die Ermittler Carla Valenti und Tyler Miles auf den Plan. Welche Spuren finden sich in der Toilette, was haben die Zeugen gesehen?

Spielerlebnis

+ Spielfigur weiblich und männlich: Carla Valenti, Lucas Kane und Tyler Miles- Identifikation bleibt aus
+ Gruseliges Intro
+ Exzellente Musik mit Streichern
+ Angenehme, dynamische Musik- Immer dieselbe
+ An der Stereoanlage in Lucas Kanes Wohnung kann man Musik hören
+ Eines der wenigen Adventures aus der Third-Person-Perpektive. D.h. man blickt der Figur über die Schulter und bewegt sich frei in der Welt
+ Man kann fernsehen, Zeitung lesen, im Internet surfen und Musik hören- In sehr begrenztem Umfang, kein Vergleich zur Musik in der GTA-Reihe!
+ Im Englischen tolle Sprecher
+ Toll: Es gibt einen Abschnitt, in dem man Lucas Kanes Kindheit in einer Kaserne nachspielt und an Soldaten vorbeischleichen muss- Die Soldaten leiern aber jedesmal dasselbe herunter, wenn sie einen erwischen. Außerdem ist das Schleichen durch die zickige Kameraführung sehr schwer
- Unlogisch: Quietschende Reifen im Schnee?!
- Unlogisch: Man hört, wie ein Reißverschluss vor dem Wasserlassen geöffnet wird, dabei steht man als Lucas Kane nur in der Unterhose da
- Unlogisch: Wer hat die Fenster in Lucas Wohnung geöffnet? Ich hatte sie zugemacht
- Unlogisch: Die Laken sind auf einmal sauber
- Unlogisch: Solch durchtrainierte Menschen wie Carla und Tyler schaffen lediglich zehn Liegestütze/Bauchaufzüge?! Da schaff ich ja mehr... Das übliche bei dieser Aktion: Abwechselnd links, rechts drücken
- Unlogisch: Wie steuert Lucas die Achterbahn?!
- Unlogisch: Die Nonne unternimmt nichts, obwohl man einfach an ihr vorbei läuft?!
- Unlogisch: Die Mädchen im Waisenhaus reagieren nicht auf unser Eintreten in ihre Zimmer?!
- Unlogisch: Das Meer friert so schnell zu?! "Day After Tomorrow" lässt grüßen
- Unlogisch: Wo sind die Klamotten beim Poppen?! Es liegen keine herum
- Unlogisch: Warum hat man das Oracle im Kerzenkreis stehen sehen, obwohl es ihm reicht, sein "Täteropfer" zu berühren?!
+ Charaktere wirken richtig menschlich, haben ein Privatleben
+ NPCs sehen einem nach, grüßen
- Unglaubwürdige Liebesgeschichte
+ Jede Figur kann etwas anderes, zum Beispiel untersuchen Valenti und Miles völlig andere Dinge am Tatort, haben verschiedene Gesprächsoptionen, ihnen fallen unterschiedliche Dinge auf- Man sieht sich aber nicht alles an, weil sonst der "mental state" der Spielfigur darunter leidet. Liest man als Lucas Kane z.B. die Tageszeitung, in der das eigene Fahndungsfoto prangt, leidet die Stimmung darunter deutlich
- Leider kommt dadurch überhaupt keine Entdeckerlaune auf. Generell kann man sich kaum etwas ansehen
- Rätsel?! Hahaha
- Man muss absolut nicht nachdenken, um dieses Spiel zu Ende zu bringen. Und komme mir keiner mit den Hinweisen, die Carla am Ende miteinander "kombiniert"...
- Hatte ich schon erwähnt, dass es keine Rätsel gibt? Das höchste der Gefühle sind Aufgabe wie "finde dies und das, es müsst in der Kommode dort drüben liegen"
- Manche Klick- oder Tastaturhämmerorgien erscheinen völlig sinnlos, lediglich wie eine Entschuldigung, den Spieler auch mal was machen zu lassen
+ Zuweilen verläuft die Geschichte beim erneuten Spielen ein klein wenig anders. So war etwa das Messer am Tatort an verschiedenen Stellen versteckt worden
+ Reaktionsspielchen werden angekündigt: "get ready"- Reaktionsspielchen, z.B. muss man etwa 5 Minuten lang Gegenständen ausweichen, die auf einen zu fliegen. Auf dem Bildschirm wird mit farblich gekennzeichneten Tasten angezeigt, in welche Richtung man drücken muss. Die linken und die rechten Pfeiltasten werden dabei abwechselnd oder gleichzeitig benutzt
+ Nostalgie pur: Der „Tastaturkiller“. Des Öfteren muss man so schnell wie möglich auf die Tasten hämmern (links-rechts abwechselnd), um etwas zu tun, z.B. den Boden zu wischen oder sich gegen den Wind zu stemmen
- Durch die Reaktionsspielchen bekommt man vieles nicht mit, vor allem bei den Kämpfen. Was nutzen einem die ganzen tollen Animationen und Kung-Fu-Sperenzchen, wenn man nur auf die Tastatur oder die aufleuchtenden Tastaturbilder starrt?!
- Man merkt die Herkunft von der Konsole, nicht nur vom Spielprinzip (s.o. Reaktionsspielchen), sondern von der lieblos umgesetzten Steuerung her
+ Die Reaktionsspielchen werden gegen Ende hin schwieriger- Krämpfe in der Hand nicht ausgeschlossen
+ Ab 16: Menschen werden getötet, die Hauptfigur hat Sex (endlich mal was für Erwachsene)
+ Tolle Atmosphäre am Anfang- Verpufft durch die vielen Fleißaufgaben und die bereits erwähnten Reaktionsspielchen
- Handlung wird immer abgedrehter. Man muss sich mit dem fantastischen Element abfinden
- Man muss des Öfteren Formen mit der Maus nachfahren, um etwas zu tun. Da die Steuerung mit der Maus jedoch ungenau ist, wird das zur Geduldsprobe
+ Man kann auswählen, was man sagen oder fragen will. Das hat Auswirkungen auf die Art und das Ausmaß der Informationen, die man erhält. Das Gegenüber wird dadurch nämlich positiv oder negativ uns gegenüber gestimmt- Selbst bei Gesprächen muss man sich innerhalb von Sekunden für eine Dialogoption entscheiden, sonst wird irgendwas gelabert
+ Je nachdem, was man fragt, gibt es verschiedene Gesprächsoptionen. Das erhöht den Wiederspielwert, zumindest des betreffenden Abschnittes
+ Schnitte und Perspektiven wie im Film
+ Es gibt einige Momente, in denen dem Spieler ein gehöriger Schrecken eingejagt wird. Leider viel zu wenige
- Streng linear. Nur manchmal hat man die Wahl, welche Figur man jetzt spielen will. Ansonsten ist immer vorgegeben, wohin man als nächstes geht
+ Geteilter Bildschirm wie bei alten Spielfilmen oder der TV-Serie "24". Man sieht dadurch, was gleichzeitig an verschiedenen Orten geschieht
- Man muss auf den "mental state" der Spielfigur achten, d.h. man muss trinken, mit jemandem reden oder duschen, damit sie sich wohl fühlt. Konsequenzen hat die schlechte Laune keine, darum macht dieser Teil wenig Sinn, wie ich finde
+ Überall sind Boni in Form von Spielkarten versteckt, die man im Hauptmenü tauschen kann. Für eine bestimmte Anzahl von Bonipunkten kann man Artworks, kleine Filmchen, die Musikstücke aus dem Spiel und kurze Making-of-Filme "kaufen", d.h. ansehen bzw. -hören- Dadurch geht meiner Meinung nach Atmosphäre verloren, da man mit den Spielkarten immer wieder mit der Nase darauf gestoßen wird, dass man lediglich ein Spiel spielt
- Endgegner ist viel zu leicht zu besiegen, da ist das Fensteröffnen schwieriger gewesen

Grafik

- Beim Schnee im Intro wird mir schlecht
+ Gesichter haben eine gute Mimik: Stirnrunzeln, Grinsen, Heben der Augenbrauen, Bewegungen des Mundes beim Sprechen, Blinzeln
+ Sehr gute Animationen, lebhafte Gestik
+ Motion Capturing ergibt tolle Szenen- Aber etwas unglaubwürdige Physik in Kämpfen: Gegner wirbelt es nach einem Treffer mit dem Fuß herum
+ Atemwölkchen in der kalten Luft
- Hintergründe sind sehr grob gerastert
- Es sieht total bescheuert aus, wie man Agatha in dem Rollstuhl herumschwenkt
- Umgebung wirkt sehr leer
- Bug: Zuweilen war der Balken, der anzeigt, wann man schnell welche Tasten drücken muss, verschwunden. Daher musste ich einmal einen kompletten Abschnitt erneut spielen
- Figuren drehen sich wie Roboter
- Figuren blicken zuweilen bei Gesprächen in die falsche Richtung
+ Lucas Kane verändert sich: Dreitagebart, Narben, aschfahle Gesichtsfarbe
- Keine Welt aus einem Guss: Dort, wohin man nicht gehen soll, befindet sich eine unsichtbare Wand
- Störende schwarze Balken am unteren und oberen Bildschirmrand

Komfort

+ Man kann direkt von DVD spielen, ohne Installation- Aber dann nicht speichern
- Manche Abschnitte muss man daher immer und immer wieder spielen, v.a. die in der Kindheit, da man sich nicht frei umsehen kann, aber um Wachen herumschleichen muss
- Vor allem kann man nicht dann aufhören, wenn man will
- Freies Speichern ist nicht möglich! (typisch für Konsolen)
+ Ein rotes "Rec"-Zeichen in der rechten oberen Ecke zeigt an, dass automatisch gespeichert wurde- Achtet man nicht direkt darauf, bekommt man das Speichern nicht mit, da es viel zu kurz aufleuchtet
- Kann nicht unter Vista installiert werden!!! Oder nur unter großem Aufwand: Durch Manipulation einer *.msi-Datei, siehe Internet
+ Steuerung erfolgt mit Hilfe der zwei Pfeiltastenblöcke. Umsehen kann man sich mit der Maus- Sehr umständlich und wenig intuitiv. Da wurde bei der Portierung von der Konsole geschludert
- Ferner lenkt man die Figur nicht aus deren Sicht aus, sondern von der eigenen Position aus, also indirekt. Das heißt, steht die Spielfigur mit dem Gesicht zu uns und drückt man nach rechts, läuft die Figur nach rechts. Dabei dreht sie sich ja eigentlich nach links! Nicht sonderlich intutitiv
+ Auf Knopfdruck kann man rennen- Man kann nicht springen. Jede Kiste stellt ein unüberwindbares Hindernis dar
+ Hält man die rechte Maustaste gedrückt, kann man die Kamera frei schwenken- Beim normalen Herumlaufen pappt die Kamera sich irgendwo hin, fast immer in Blichrichtung einer Wand. Entweder muss man sich mit der rechten Maustaste zu einer guten Kameraposition durchklicken oder selbst justieren. Läuft man erneut, verstellt sich die Sicht aber wieder
+ Hält man die linke Maustaste gedrückt, kann man sich frei umsehen- Das Sichtfeld ist sehr eingeschränkt. Die Ansicht springt sofort wieder zurück, wenn man die Maustaste loslässt
+ Anpassung der Auflösung wird gleich vorgenommen, kein Neustart des Spiels nötig
+ Tasten lassen sich frei belegen
+ Extra Tutorial
+ Pausieren lässt sich das Spiel jederzeit, selbst in Gesprächen und Zwischensequenzen- Zwischensequenzen lassen sich nicht abbrechen
- Ist man an einer Stelle gescheitert und muss sie erneut probieren, muss man teilweise immer und immer wieder das gleiche Gelaber anhören
+ Im Hauptmenü lassen sich alle bereits gespielten Kapitel anwählen und nochmals durchspielen- Der Wiederspielwert ist daher gleich null. Man probiert einfach kurz nach einer Szene eine andere (Gesprächs)Option aus und sieht, dass sich die Handlung dadurch überhaupt nicht ändert. Dabei wurde in der Werbung und auch im Tutorial groß angekündigt, dass alles, was man tut, eine Konsequenz hat. Das einzige, was sich ändert, sind die Gespräche. Alles andere führt in eine Sackgasse und damit zum sofortigen Ende des Spiels: "I never found out how blabla" und Schluss
+ 3 Schwierigkeitsstufen: Dadurch muss man bei den Reaktionsspielchen schneller sein
+ Man kann raustasken, um Screenshots zu speichern
- Das Bild meines Desktop-Icons war nur vorhanden, wenn die DVD im Laufwerk lag
- Bei der Deinstallation wird nicht gefragt, ob man die Spielstände behalten will, es wird einfach alles gelöscht

Ausstattung

+ 1 DVD
+ Das Spielen ist in 5 Sprachen möglich: dt., engl., frz., span., ital. Inkl. Untertiteln- Nur die Sprache der Untertitel lässt sich während des Spiels ändern

FAZIT: Eines vorneweg: Wer Rätsel lösen will, ist hier fehl am Platze, denn dies ist kein Adventure im landläufigen Sinne. Wer allerdings unterhaltsame Stunden mit einer Krimihandlung und mystischen Elementen haben will, kann sich auf jeden Fall mal die Demo ansehen. Denn "Fahrenheit" hat Atmosphäre, das muss ich zugeben. Die Figuren sind glaubwürdig und die Idee, sowohl den eines Mordes beschuldigten Lucas Kane und dessen Jäger, die Ermittler Carla Valenti und Tyler Miles zu spielen, finde ich toll. Insgesamt gesehen muss man aber zu viele Kröten schlucken, damit dieser interaktive Film funktioniert. Allen voran die vermurkste Konsolenportierung: Kein freies Speichern, die ständigen Reaktionsspielchen und die zickige Kameraführung. Und hatte ich schon die fehlenden Rätsel erwähnt? Daher nur bedingt empfehlenswert.

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