Autor

Bowden, Marc

Titel

Killing Pablo

Originaltitel

Killing Pablo - The Hunt for the World's Greatest Outlaw

Genre

Sachbuch

Seiten

370

Erscheinungsjahr

2001

Auszeichnungen

Verfilmungen

Killing Pablo - The Hunt for the World's Greatest Outlaw (2002, TV)
Killing Pablo (2007)

Verlag

Berlin-Verlag

Wertung

Inhalt

Politiker, die CIA und die DEA (Drug Enforcement Administration) sind alarmiert: Aus Kolumbien wird tonnenweise Kokain in die USA geschmuggelt und ein Ende der Nachfrage ist nicht abzusehen. In ihrem eigenen Land herrschen die Drogenbarone mithilfe ihres Geldes über die korrupte Polizei und lassen kurzerhand jeden Richter umbringen, der es wagt, sich gegen sie zu stellen. Der Krieg gegen Pablo Escobar Gaviria ist ausgebrochen und fordert hunderte von Menschenleben. Nach über 15 Monaten der Jagd beginnt sich die Schlinge langsam zuzuziehen...

Rezension

Das Erschreckende ist, dass sich dies alles wirklich so zugetragen hat - hätte Bowden einen Roman geschrieben, hätte man diesen als unglaubwürdig abgetan. Was sollte man sonst denken, wenn über einen Mann berichtet wird, der ungestraft Menschen ermorden lässt und jeden legalen Schritt von Seiten der Ordnungshüter damit zunichte macht? Und auch wenn man es nicht gutheißen kann, freut man sich insgeheim über die Todesschwadron Los Pepes, die ihrerseits anfängt, unter Pablos Männern aufzuräumen.
Die Jagd ist packend beschrieben und Bowden hat ein Händchen dafür, aus vielen schnöden Fakten, langwieriger Polizeiarbeit und einzelnen Ereignissen ein mitreißendes Ganzes zu machen. Nur am Anfang überforderten mich die vielen Namen ein wenig, doch tat dies dem Leseerlebnis keinen Abbruch. Ich bewunderte die vielen Leute, die trotz Anschlägen und Todesdrohungen weitermachten und für die das Ergreifen dieses Verbrechers zu einer persönlichen Sache wurde. Sicher, Privates bekommt man kaum mit, aber das würde bei der Fülle an Beteiligten den Rahmen sprengen und Bowden schafft es trotzdem, dem Leser das Gefühl zu geben, hautnah dabei zu sein. Mit Photos geizt er ein bißchen, sie machen einem jedoch klar, dass es um echte Menschen geht, die wahrscheinlich alle noch leben. Lang ist's auch nicht her, 12 Jahre, seitdem Pablo 1993 zur Strecke gebracht wurde.
Ich hatte nicht den Eindruck, dass der Autor versucht, etwas zu beschönigen, etwa die nicht astreine Rolle der Amerikaner, wenn es um die Unterstützung von Rebellen und Diktatoren geht. Die Suche nach dem Warlord Mohammed Farrah Aidid in Somalia endete in einem Desaster, das der Autor in seinem Buch "Black Hawk Down", besser bekannt durch die Verfilmung von Ridley Scott, verarbeitet hat. Diese Niederlage erwähnt Bowden kurz und nach der erschütternden Dokumentation "The Last Just Man" und eben erwähntem Film werde ich mir das Buch dazu nach der positiven Erfahrung mit "Killing Pablo" auf jeden Fall besorgen. Die "besten" Geschichten schreibt wohl immer noch das Leben.