Autor

Weis, Margaret &
Hickman, Tracy Raye

Titel

Stein der Könige
I: Quell der Finsternis

Originaltitel

The Sovereign Stone
I: Well of Darkness

Genre

Fantasy

Seiten

599

Erscheinungsjahr

2000

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

HarperTorch (Teil v. HarperCollins)

Website des Autors

www.margaretweis.com
www.trhickman.com

Wertung

Inhalt

Tamaros, König von Vinnengael und dem Reich der Menschen, hat einen fragilen Frieden zwischen den Völkern der Zwerge, Elfen und Orks geschaffen. Er hat dies durch die magischen Portale erreicht, welche die weit voneinander entfernten Länder miteinander verbinden. Die größte Gefahr droht ihm allerdings nicht von außen, sondern von seinen eigenen Söhnen. Helmos, sein Ältester, ist als Thronfolger ein äußerst bescheidener, gläubiger Mann, der jedoch von Dagnarus, dem Sohn von Tamaros zweiter Frau, um seine Stellung beneidet wird. Der jüngere Halbbruder ist erst zehn, als ihm ein Prügelknabe zugewiesen wird, Gareth, welcher sich auf des Prinzen Geheiß fortan den Studien der schwarzen Magie widmet, um Dagnarus zum Thron zu verhelfen...

Rezension

Weis und Hickman lassen sich löblicherweise viel Zeit, die Charaktere und den Leser langsam in die Welt einzuführen, in der Tamaros und sein Gefolge lebt. Ich war begeistert von den schönen Ideen, die sich die beiden Autoren ausgedacht haben wie etwa die Keeper, die die Geschichte auf ihren Körpern für die Nachwelt bewahren und von allen Völkern respektiert werden. Oder die abergläubische Furcht der Orks vor bösen Omen und die Unterschiede zwischen den Lebens- und Denkweisen von Menschen, Elfen, Zwergen und Orks. Das macht das Eintauchen in eine andere Welt zu einem intensiven Erlebnis, welches einen immer weiter lesen lässt. Dieser erste Band einer Trilogie ist wirklich packend und kommt zum Glück ohne die ausgelatschte Prophezeiung aus, die den Weltenretter schon vor Jahrhunderten vorhergesagt hat usw. usw.
Was ich allerdings überhaupt nicht gelungen finde ist die Beziehung zwischen Dagnarus und einer Elfe, die nicht nur unglaubwürdig, sondern geradezu künstlich anmutet. Da wird in peinlich großen Worten von Liebe gesprochen, ("she had known the torment of loving him"), die ich als Leser weder nachvollziehen geschweige denn spüren konnte. Ein weiterer Wermutstropfen war die zuweilen etwas holprige Sprache, wenn sich die Autoren etwa mehrere Sätze hintereinander desselben Wortes bedienen, ohne sich die Mühe gemacht zu haben, das Ganze vielleicht mal etwas anders zu formulieren.
Sehr positiv wiederum ist die Ambivalenz der Figuren, welche man nicht einfach als gut oder böse abstempeln kann. So wenig ich auch mit den Motiven und Taten von Dagnarus und Gareth einverstanden war, so verständlich war mir ihr Handeln. Jedesmal auf's Neue hoffte ich, dass sie von ihren dunklen Machenschaften abließen und saß darum die ganze Zeit wie auf heißen Kohlen. Da machte es auch nichts, dass die Protagonisten relativ skizzenhaft blieben und immer wieder mit fast derselben Wortwahl wiederholt wird, wie sie über etwas oder jemanden denken. Sie wirken dennoch um einiges echter als die meisten anderen Romanfiguren, zumal im Fantasybereich. Am Genreprimus "A Song of Ice and Fire" gemessen - zumindest bis mich ein anderer Autor derart überzeugen kann - liegen Weis und Hickman (ich dachte immer, Hickman sei eine Frau) noch weit zurück, aber im vorderen Mittel.
Man soll ja außerdem, soweit möglich, Bücher im Original lesen, damit nichts verloren geht, was Atmosphäre oder Sprachwitz angeht. Da muss ich sagen, dass "Well of Darkness" sehr gut auf Engliscih zu verstehen ist. Eine Empfehlung daher von mir für diesen überraschenden, leichten, aber dennoch nicht seichten ersten Teil, der durchaus für sich allein stehen kann. Das Ende ist ein offenes, verlangt aber nicht unbedingt nach einer Fortsetzung. Was man von mir nicht behaupten kann.
Dieses Buch ist Teil einer Reihe:
The Sovereign Stone
I: Well of Darkness (2000)
II: Guardians of the Lost (2001)
III: Journey into the Void (2003)

auf deutsch:
Stein der Könige
I: Quell der Finsternis
II: Der junge Ritter
III: Die Pforten der Dunkelheit