Autor

von Kürthy, Ildikó

Titel

Herzsprung

Originaltitel

-

Genre

Humor

Seiten

248

Erscheinungsjahr

2001

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Rowohlt

Wertung

Inhalt

Es ist der Tag vor ihrem 32. Geburtstag, als Amelie „Puppe“ Sturm aus reiner Neugier die Mailbox ihres Freundes abhört. Die dort gespeicherte Nachricht bringt sie dazu, Hals über Kopf abzuhauen, ihren hässlichen Faltenhund unter dem Arm und dem festen Vorsatz, auch ohne Philipp von Bülow Spaß zu haben...

Rezension

Lediglich 48 Stunden begleitet man dieses chaotische Frauenzimmer von Berlin Richtung Sylt, weiter nach Hamburg und zurück nach Berlin. Der Roman ist in kurze Kapitel unterteilt, welche die jeweilige Uhrzeit als Überschrift tragen, in blauer Farbe. Aufgelockert wird das der Text zusätzlich durch die Schwarzweißfotos, die alle Dutzend Seiten etwa passend zum Inhalt des Buches die Ränder zieren. Wirklich sehr schön gemacht, das passt zu der beschwingten Atmosphäre, die von Kürthy durch ihre ironischen Kommentare zu erschaffen versteht. Eigentlich sollte sich Amelie ja im Trennungsschmerz suhlen, doch die Autorin fährt alle nur erdenklichen Klischees über das weibliche Geschlecht auf, dass ich des öfteren grinsend nicken musste: „genau das kenne ich von mir auch!“
Gleichzeitig geht „Puppe“ einem deswegen zuweilen tierisch auf den den Wecker und man kann sich nicht vorstellen, wie ein Mann es mit ihr länger als eine Woche aushält. Sie ist entmutigend sprunghaft und lässt jeden um sie herum an ihren Launen teilhaben, ob derjenige nun will oder nicht. Außerdem hat sie einen miesen Musikgeschmack und grölt bei Howard Carpendale-Konzerten mit. Viele andere Lieder finden ebenfalls Erwähnung, von denen ich mehr als die Hälfte überhaupt nicht kenne. Zudem werden Dutzende vor allem deutscher Prominenter namentlich genannt und auf höchst unlautere Art und Weise niedergemacht. Das ist unterhalb von Kürthys Niveau und nicht nur nicht komisch, sondern geradezu gehässig. Das Geheimnis des Erfolges von Büchern wie „Herzsprung“ ist wohl trotzdem die Vergleichbarkeit der Leserinnen mit den Figuren. Vieles von Amelies Denk- und Verhaltensweisen erkenne ich an mir selbst wieder, gleichzeitig froh darüber, nicht derart selbstbezogen und neurotisch zu sein. Und das macht einfach Spaß, man grinst, lacht sogar ein paarmal laut auf und nimmt diesen Roman genauso wenig ernst wie von Kürthy uns Frauen und unsere Macken. Mir war das sehr sympathisch, obwohl ich mit der Einstellung an das Buch herangegangen war, dies sei schon wieder so ein niveauloser Weiberroman. Zum Glück habe ich diesmal auf meine Mutter gehört und es trotzdem gelesen.
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