Autor

Baltenstein, Dorothea S.
bzw. Michael Schmid, Tanja Kasten, Sandra Zemke, Gregoria Palomo Suárez, Nadja Züfle

Titel

Vier Tage währt die Nacht

Originaltitel

Genre

Krimi

Seiten

528

Erscheinungsjahr

1999

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Eichborn

Wertung

Inhalt

Im Jahre 1817 lädt Sir Mortimer zehn Dichter und Schriftsteller auf seine einsam gelegene Burg ein, das in der Nähe des berühmt-berüchtigten Loch Ness liegt. Dort soll in der inspirierend-gespenstischen Atmosphäre über Poesie und Literatur diskutiert und Inspiration gesucht werden in einer Art freundschaftlichen Wettstreits. Doch schon in der ersten Nacht findet man den ersten Toten und die Zugbrücke über den tiefen Abgrund ist eingestürzt, so dass die Versammelten erst in vier Tagen auf Rettung hoffen dürfen, wenn der Bote kommt. Bis dahin wandelt ein Mörder unter ihnen...

Rezension

Hört sich nach einem klassischen Gruselroman in modrig-feuchten Gemäuern an, bei dem jedes Knarren und Knarzen einen zu Tode erschreckt. Pustekuchen! Ich langweilte mich fast zu Tode. Dabei mag ich die barock klingenden, verschachtelten Sätze, die so schon den damaligen Schreibstil wiedergeben und einen zurückversetzen an den Anfang des 19. Jahrhunderts. Leider gehen die Autoren nicht nur mit Worten, sondern auch mit meiner Geduld sehr verschwenderisch um. Wen interessiert denn diese minutiöse Beschreibung der Burg, bei der mittels einer Besichtigungstour der handelnden Personen Stein um Stein Erwähnung findet? Das war nicht nur ermüdend, sondern ärgerlich, wurde mir aber klarer, nachdem ich die Entstehungsgeschichte des Romans in Erfahrung gebracht hatte. Ein Lehrer hatte die ersten vier Kapitel verfasst, auf dessen Grundlage vier Schülerinnen mit der Geschichte fortfahren sollten. Ich möchte mir aber lieber nicht vorstellen, was gewesen wäre, wenn die Lektorin nicht kräftig gekürzt hätte.
Aber zurück zum Buch: Ehrlich gesagt merkt man es ihm an (nun, da man es weiß ;-), dass das 5. Kapitel von jemandem geschrieben wurde, der nicht so routiniert darin ist. Ab diesem Punkt wirkt das ganze verworren und unausgegoren, sogar unlogisch. Wieso kommen auf einmal alle auf die Brücke und wieso derart stoßweise? Warum haken sie jemanden schon ab, ohne vorher im seinem Zimmer nachzusehen?
Das ist kein Gruselkrimi, sondern eine Pflanze, die beim Wuchern an sich selbst erstickt. Ich hatte die ersten 170 Seiten gelesen, da ein Rezensent meinte, ab 120 wird es spannend. Er muss ein anderes Buch gelesen haben, da Spannung nicht einmal ansatzweise zu finden war. Dazu noch eine aufgepfropfte Liebesgeschichte, die nicht im mindesten durch Gefühle überzeugt. Ich kam niemandem nahe, da sie einem alle vermiest werden, wohl damit man jeden einmal als Mörder verdächtigen kann.
Geschmäcker sind verschieden, das ist mir ja schon klar, doch wie ein derartiger Laberschinken zum Bestseller avancieren konnte, ist mir schleierhaft. Da hat wohl die Marketingmaschinerie nachgeholfen und das Rätsel um die Autorenschaft.