Autor

Tracy, P.J.
(= Lambrecht, Patricia Jean
& Lambrecht, Traci TeAmo)

Titel

Der Köder

Originaltitel

Live Bait

Genre

Thriller

Seiten

442

Erscheinungsjahr

2004

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Rowohlt

Website des Autors

www.pjtracy.net

Wertung

Inhalt

Für die Mordkommission gab es seit Monaten nichts zu tun in Minneapolis, dann gibt es gleich zwei Tote zu beklagen. Beide waren alte Leute, doch damit hat es sich vorerst mit den Gemeinsamkeiten. Auf einen Serientäter scheint nichts hinzudeuten und so übernehmen Magozzi und Rolseth den Fall des alten Morey, der sich quasi als Heiliger entpuppt. Der andere Mord wird von den Kollegen bearbeitet. Dann wird jedoch ein weiterer älterer Mitbürger ermordet und eine fieberhafte Suche nach Verbindungen zwischen den Fällen beginnt...

Rezension

Nach dem temporeichen „Spiel unter Freunden“ fand ich den zweiten Band mit dem Ermittlerduo Magozzi und Rolseth erstaunlicherweise ebenso gut. Wieder zögert das Autorenpaar von Mutter und Tochter unter dem Pseudonym P.J. Tracy die Aufklärung bis zum Ende hinaus. Und wieder einmal hat man es nicht kommen sehen, was sehr selten ist in diesem Genre. Alle Dutzend Seiten – na gut, das ist vielleicht übertrieben – taucht ein neuer Hinweis auf. Doch anstatt den Fall zu erhellen, stellt das Indiz die Polizei vor neue Rätsel. Das ist mit ein Grund dafür, dass man den Roman jeden Tag auf's neue sehr gern zur Hand nimmt. Ein weiterer sind die sympathischen Figuren, die miteinander frotzeln und gleichzeitig ihre Streitigkeiten haben und Zweifel an ihrem Tun hegen. Die Autorinnen halten auch hier Überraschungen parat. Der erste Eindruck, den man von einem der Charaktere gewinnt, wird zuweilen ins Gegenteil verkehrt und es spricht für das schriftstellerische Können von „P.J. Tracy“, dass dies sehr glaubhaft wirkt.
Obwohl es dann doch etwas zu kritteln gibt. Mir scheint nämlich, als hätten die Verfasserinnen besonders in Detective Magozzi ihr Traumbild eines Mannes verewigt. Der italienischstämmige Polizist ist nicht nur intelligent und gutaussehend, sondern verfügt darüber hinaus über eine engelhafte Geduld (mit seiner Freundin Grace, bekannt aus dem ersten Teil), eine romantische Ader, Genügsamkeit und ein Einfühlungsvermögen, wie es im Buche steht. Auf die stereotypen Gestalten eines durchschnittlichen Thrillers haben die Autorinnen demnach leider nicht verzichtet. Einem Klischee entsprechen sie allerdings selbst, nämlich dass Frauen wenig Ahnung von Computern haben. Immerhin haben sie sich auf vage Andeutungen auf die Funktionsweise z.B. eines Programms beschränkt und die Gefahr, dabei aufzulaufen, reduziert. Darüber hinaus erscheint die Auflösung doch ziemlich unglaubwürdig, nicht nur was die Täter angeht. Wie um alles in der Welt wurden die Waffen im Flieger geschmuggelt? Und weshalb schaffen es Ermittler nicht, was den Alten gelingt? Alles in allem wirkt das Bild des Lebens der Protagonisten auf einen flüchtigen Blick hin trotzdem stimmig. Dazu der interessant konzipierte Plot – das macht einfach Spaß.
Dieses Buch ist Teil einer Reihe:
Magozzi-Rolseth-Reihe
I: Spiel unter Freunden (2003)
II: Der Köder (2004)
III: Mortifer (2005)
IV: Memento (2006)

im Original:
Magozzi-Rolseth-series
I: Monkeewrench (= Want to Play?)
II: Live Bait
III: Dead Run
IV: Snow Blind