Autor

Spiegelman, Art

Titel

Originaltitel

The Complete Maus

Genre

Comic-Drama

Seiten

196

Erscheinungsjahr

1978-1991

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Penguin Books

Wertung

Inhalt

Der Vater von Art Spiegelman, 1906 geboren und in Polen aufgewachsen, erzählt seinem Sohn die Geschichte seines (Über-) Lebens. Als die Jagd auf Juden auch in seinem Land eröffnet wird, versteckt sich Vladek mit seiner Familie in selbst gebauten Bunkern, bei Bekannten und Wildfremden. Doch der Krieg macht auch vor ihm nicht Halt und es gelingt ihm nur dank seines Einfallsreichtums, bis zum Ende durchzuhalten...

Rezension

Spielgemann schafft das unmöglich Scheinende: Ein Comicstrip über das Grauen des Holocausts, in dem die Juden als Mäuse, Deutsche als Katzen und Polen als Schweine dargestellt werden, berührt den Leser trotz seiner Einfachheit. Zwangsläufig geht durch die Reduktion eines ganzen Lebens auf ein paar Bilder vieles verloren. Persönliches bleibt dabei genauso auf der Strecke wie die Charaktere der Personen. Vieles spielt sich allein im Kopf des Lesers/Betrachters ab, aber trotz des Comicstils wird das Geschehen im 2. Weltkrieg nicht minder schrecklich. Spiegelman musste sich dabei eben auf ein paar typische Eigenheiten und Aussprüche seines Vaters beschränken, den man sich sehr lebhaft vorstellen kann, auch wenn er überzeichnet wirkt. Die anderen Figuren kommen dabei zu kurz, geht es doch hauptsächlich um die Chronik von Vladek Spiegelmans Leben. Wie schon erwähnt bleibt die persönliche Seite der auftretenden Figuren oberflächlich, es hätte quasi jeder sein können. Und genau dies wird auch im Comic erwähnt: [...] it wasn't the BEST people who survived, nor did the best ones die. It was RANDOM!"
Ich wundere mich nicht, dass ein Aufschrei auf die Veröffentlichung dieses Werkes erfolgte, da sich vor allem Überlebende aus dem KZ durch die Darstellung als Tiere in ihrem Leiden herabgesetzt fühlten. Vielleicht hat Spiegelman gerade Mäuse gewählt, weil sie Opfer sind, niemals Jäger und weil sein Vater nur überlebt hat, weil er flink genug war, von Versteck zu Versteck gehuscht ist. Und die schwarz-weißen Zeichnungen sind wirklich gut, selbst elementare Gefühle sind auf den Gesichtern zu erkennen. Ob dies beleidigend ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich weiß nur, dass ich mich richtiggehend hineingelebt habe in die Geschichte, Trauer, Mitleid und Wut empfunden habe wie bei Romanen mit "regulären" Personen auch. Spiegelman bietet keine tiefsinnigen Betrachtungen der Gefühlswelt damaliger Menschen, keine komplett ausgestaltete Geschichte, sondern quasi eine stichwortartige Darstellung der Erlebnisse seiner Familie. Und die ist sehr bewegend, soviel ist sicher.