Autor

Palahniuk, Chuck
(*1962)

Titel

Flug 2039

Originaltitel

Survivor

Genre

Unterhaltung

Seiten

313

Erscheinungsjahr

1999

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Goldmann Manhattan (Teil v. Random House)

ISBN

978-3-442-54167-6

Wertung

Inhalt

"Test. Test. Eins, zwei, drei." Mit der Black Box einer Boeing 747-400 als einzigem Zuhörer erzählt Tender Branson seine Geschichte, bevor er mit dem Flugzeug wegen Kerosinmangels in den Tod stürzen wird. Doch zuvor berichtet er über sein Leben in seiner Sekte, die ihn schließlich mit siebzehn Jahren als Hausdiener in die Welt schickte, ohne ihn je aus ihren Fängen zu lassen. Monatlich musste er schriftlich seine Beichte an die Oberen schicken, sowie den größten Teil seines Geldes, das er verdient hatte. Nur auf dem Friedhof erlebte er ein Gefühl von Freiheit...

Rezension

Da die Geschichte quasi von Schluss her erzählt wird, beginnt man bei Seite 313, bis der Roman auf Seite 1 zu Ende geht. Das macht neugierig: Warum will sich der Ich-Erzähler überhaupt umbringen? Und weshalb wählt er dazu eine solch ungewöhnliche Art und Weise? Leider begann mich Palahniuk bereits auf den ersten Seiten mit seinem Schreibstil zu nerven. Die ständigen Wiederholungen ("Test. Test. Eins, zwei, drei" - als würde sich Branson auf Lautsprechern hören), die knappen Sätze, das direkte sich-an-den-Leser-wenden und der so deutlich bemühte Versuch, anderes zu sein, lässig und überlegen herüberzukommen. Zu meinem Bedauern hörte das auch dann nicht auf, als die eigentliche Erzählung begann, Jahre vor der Sache mit dem Flugzeug.
Generell ist die Welt bei Palahniuk ziemlich abgedreht. Branson kommuniziert mit seinen Arbeitgebern, die er nie zu Gesicht bekommen hat, nur über das Telefon und bringt ihnen bei, wie man Hummer und Palmherzen isst. Er fungiert auch als Gärtner, "pflanzt" aber nur Kunststoffblumen - und als Raumpfleger. Dabei flicht er immer wieder Tipps in seine Erzählung ein, wie man zum Beispiel Blutflecken aus einem Pelz entfernt, einen Hummer kocht, Einschusslöcher verschwinden lässt oder Kupferkessel zum Glänzen bringt. Zum einen: Wen interessiert das?! Zum anderen: Wer findet so etwas auf Dauer amüsant? Mein 's war es jedenfalls nicht, zumal die Hauptfigur ein Arschloch ist, das Telefonseelsorger spielt und die Anrufer dazu überredet, sich das Leben zu nehmen: "Ich sage: Bring dich um. Bring dich um. Bring dich um." Na, wenn das kein Spa0 ist, mit der Verzweiflung Anderer Schabernack zu treiben. Generell sind Bransons Mitmenschen allesamt gestört. Seine saufende, tablettenabhängige Sozialarbeiterin, die junge Fertility. die sich ebenso wie Tender wenig bis gar nichts um Menschenleben schert, die Sektenmitglieder, seine Familie... Doch das Schlimme ist eigentlich, dass Palahniuk trotz seiner abgedrehten Figuren mit ihren völlig verqueren Ansichten, ihrem Nihilismus, umgemein öde ist. Da bringen ihm all die Obszönitäten, die lässigen Sprüche und die ekelhaften Einzelheiten nichts, wenn er keine Geschichte zu erzählen hat. (Januar 2011)

Schon gewusst?
Das Buch wurde bereits 1999 von 20th Century Fox gekauft und für das Kino adaptiert. Aufgrund der Anschläge vom 11. September 2001 verschwand das Drehbuch jedoch in der Schublade, wohl aufgrund der darin enthaltenen Flugzeugentführung.

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