Autor

Larsson, Karl Stig-Erland
(1954-2004)

Titel

Millenium Trilogy
II: The Girl Who Played with Fire

Originaltitel

Millennium-serien
II: Flickan som lekte med elden

Genre

Thriller

Seiten

649

Erscheinungsjahr

2005

Auszeichnungen

Verfilmungen

Män som hatar kvinnor (2009)

Verlag

Quercus Books (Teil v. MacLehose Press)

Wertung

Inhalt

Nach der aufreibenden Jagd nach einem Serienmörder gönnt sich die Hackerin Lisbeth Salander erst einmal eine Auszeit. Mit ihren 25 Jahren steht sie nun von der Entscheidung, was sie mit ihrem Leben künftig anfangen will. Zwischenzeitlich schickt sich der Verlag der Zeitung "Millenium" an, ein brandheißes Eisen anzufassen. Frauenhändler in Schweden schrecken selbst vor dem "Import" 15jähriger Mädchen nicht zurück, die gewaltsam dazu gezwungen werden, für ihre Zuhälter auf den Strich zu gehen. Der Journalist Mikael Blomkvist, mit dem sich Salander auf der Jagd nach dem Serienmörder verbündet hatte, soll das Buch lektorieren...

Rezension

Die Millenium-Trilogie umfasst im Deutschen die Titel "Verblendung", "Verdammnis" und "Vergebung" und kommt jetzt in die Kinos, nachdem sie sich monatelang in den Bestsellerlisten gehalten hatte. Zum Glück habe ich mir dieses Buch lediglich ausgeliehen und nach etwas mehr als 100 Seiten wieder zurückgebracht. Sprachlich gesehen hält sich Larsson an die genretypischen, simplen Satzbauten und auch die Figuren bergen wenig Überraschungen, sondern zeigen eine Allwissenheit und Allmacht, die zuweilen grotesk wirkt. So ist Salander nicht nur ein spitzenmäßiger Hacker, sondern auch noch mit einem photographischen Gedächtnis gesegnet. Für einen Underdog ist sie hingegen zu angepasst, sonst würde sie nicht ständig ein Modegetränk wie den Latte Macchiato bestellen oder stundenlang einkaufen. Letzteres wird leider in solcher Ausführlichkeit beschrieben, dass man die gesamte Inventarliste von Lisbeths neuer Wohnung herunterbeten könnte. Die schroffe Art der Protagonistin hätte ja noch einen gewissen spröden Charme, doch die Verführung eines Minderjährigen finde ich unverzeihlich.
Blomkvist wiederum hatte ich bis Seite 106 nur selten getroffen und da war für mich bereits die Luft raus. Es passiert einfach nichts. Die anorektische Salander reist in der Weltgeschichte umher, begrabscht ihre neuen Brüste, verhindert nebenher einen Gattinnenmord und lässt sich eine Tätowierung entfernen, um nicht aufzufallen. Dass ich nicht lache: Mit Metall im Gesicht, etwas mehr als 45 Kilo auf den Rippen und selbst geschnittenen Haaren?! Außerdem zahlt sie überall mit einer Kreditkarte, die auf Wasp Industries läuft. Erstens kannn man dadurch ihren kompletten Weg zurückverfolgen - Bargeld ist das einzig Wahre, wenn man nicht entdeckt werden will - und zweitens lautet so auch ihr Synonym als Hacker, nämlich Wasp. Das widerspricht der mit solchem Nachdruck präsentierten Behauptung, Salander sei dermaßen professionell, dass niemand sie jemals erwischt hätte. Außerdem gibt es da einen dunklen Fleck in ihrer Vergangenheit, der lediglich "The Big Evil" genannt wird. Dieses Trauma wird gebetsmühlenartig wiederholt und wirkt dadurch nach einer Weile fast lächerlich. Ganz allgemein hätte Larsson sich wohl die Hälfte der ersten hundert Seiten sparen können. Wie es mit dem Rest aussieht, weiß ich nicht, da ich wie schon gesagt aus Langeweile nach etwa 100 Seiten ausgestiegen bin.

Schon gewusst?
Posthum wurde die Millenium-Trilogie zu einem großen Erfolg, war jedoch ursprünglich als Reihe mit 10 Bänden geplant. Larssons plötzlicher Tod durch einen Herzinfarkt im Jahre 2004 verhinderte leider die Fortsetzung.

Dieses Buch ist Teil einer Reihe:
Millenium Trilogy
I: The Girl with the Dragon Tattoo (2005)
II: The Girl Who Played with Fire (2006)
III: The Girl Who Kicked the Hornets' Nest (2007)

im Original:
Millenium serien
I: Män som hatar kvinnor
II: Flickan som lekte med elden
III: Luftslottet som sprängdes