Autor | Genazino, Wilhelm |
Titel | Ein Regenschirm für diesen Tag |
Originaltitel | |
Genre | Unterhaltung |
Seiten | 174 |
Erscheinungsjahr | 2001 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Carl Hanser |
Wertung | |
Inhalt
Der Ich-Erzähler ist ein Schutester, das heißt er läuft durch die Straßen, um zu prüfen, wie ein Produkt verbessert
werden könnte. Doch sein Berufszweig stirbt langsam aus und so wandelt er in melancholischer Stimmung durch die
Stadt, beobachtet Leute und sinniert über sein Leben...
Rezension
Genazino stimmt nachdenklich, man beginnt - genau wie der Ich-Erzähler - darüber nachzusinnen,
warum man bestimmte Dinge tut und was eigentlich dahinter steckt. Dabei versinkt man aber nicht in
Melancholie, obwohl sich der Erzähler fragt, ob sein Leben gescheitert ist, ob es überhaupt eine bedeutungsvolle
Beziehung in seinem Leben gibt. Genazino vermittelt dies mit einer leisen Ironie, die
gleichzeitig hinterfragt und erleichtert. Erleichtert deshalb, weil es einen daran erinnert, dass viele
Verhaltensweisen der Menschen eine hintergründige Komik auszeichnet, die einen deren Tragik erträglich
macht. Mit dem Ich-Erzähler, einen Schuhtester, wandelt man durch die Straßen, beobachtet
die Leute und entdeckt dabei seine Lust am Stehenbleiben, am Innehalten und dem Unhersehen,
dem Auf-sich-wirken-lassen seiner Umgebung. Man öffnet sich für neue Eindrücke, nimmt alles in
sich auf und nimmt es (vielleicht zum ersten mal) wirklich bewusst wahr. Das ist der Zauber, den dieses
Buch auf mich gewirkt hat und der mir wieder gezeigt hat, wie viel wir verpassen - an Freude und
auch Qual - wenn wir nicht offenen Auges durch diese Welt gehen. Ein komisches, trauriges, nachdenkliches
Buch voller Poesie (der Poesie des Augenblicks?), Melancholie und Hoffnung.