Autor

Franck, Julia
(1970*)

Titel

Die Mittagsfrau

Originaltitel

-

Genre

Drama

Seiten

432

Erscheinungsjahr

2007

Auszeichnungen

Deutscher Buchpreis (2007)

Verfilmungen

Verlag

Fischer

Website des Autors

www.juliafranck.de

ISBN

9783596175529

Wertung

Inhalt

Alice lässt ihren Sohn einfach auf dem Bahnhof zurück. Schnitt. Helene und ihre ältere Schwester Martha sind ein Herz und eine Seele, gemeinsam überstehen sie die unvorhersehbaren Wutausbrüche ihrer Mutter. Während Martha plant, eine Ausbildung zur Krankenschwester zu machen, würde Helene gerne studieren, denn bereits jetzt in der Grundschule ist sie den anderen um ein paar Klassenstufen voraus...

Rezension

Der allererste Satz, den man zu lesen bekommt, ist nicht sonderlich einladend. Verschachtelt und wirr ist er, aber zum Glück ein Einzelfall. Den Rest des Romans finde ich sehr ansprechend, da Franck zwar viele Worte aneinanderreiht und teils lange Absätze bastelt, der Inhalt aber sehr anschaulich wird. Fast meint man, zu ertasten, zu schmecken, zu riechen oder zu hören, was dort beschreiben wird. Manch einer könnte das vielleicht als etwas langatmig empfinden, da Franck die Umgebung, die Gesten und die Gefühle der Figuren teils minutiös erfasst. Gerade deshalb fiel es mir aber leicht, in den Roman abzutauchehn, da man seine eigene Umgebung aufgrund der genauen Beschreibungen komplett vergisst.
Allerdings hatte ich ein Problem damit, wozu diese schöne, bildhafte Sprache verwendet wurde. Salopp gesagt haben hier alle einen an der Waffel. Die Mutter, die ihren Sohn zurücklässt. Ebendieser kleine Kerl, der sich dermaßen an seine Mama klammerte, dass er selbst mir auf die Nerven ging. Dann die Mutter der beiden Mädchen, die sich leidend stellt, um in völlig überraschende Tobsuchtsanfälle auszubrechen und ihre Wut an den Mädchen auslässt. Der Abschuss sind jedoch die beiden Hauptfiguren, Martha und Helene, die sich im Bett befremdlichen Streicheleinheiten hingeben, bis es später sogar zum Zungenkuss und Petting kommt. Als hätte eine inzestuöse Beziehung nicht gereicht, geschieht das eben Beschreibene zwischen einer 15- und einer 7jährigen! An dem Punkt war das Buch für mich gestorben, schöne Formulierungen hin oder her. (Juli 2010)

Schon gewusst?
Die Mittagsfrau ist ein Dämon aus der serbischen Sage, die an heißen Tagen zur Mittags- und besonders zur Erntezeit erscheint. Will man dem Tod entgehen und vermeiden, dass die Mittagsfrau einem mit ihrer Sichel den Kopf abschneidet, muss man ihr bis ein Uhr von der bäuerlichen Arbeit, vor allem von der Flachsverarbeitung, berichten. Nach Ablauf der Ruhestunde zwischen zwölf und eins verliert die Mittagsfrau ihre Macht.

Sie mochten dieses Buch? Dann könnte Ihnen auch gefallen: