Autor

deSaint-Exupéry, Antoine

Titel

Wind, Sand und Sterne

Originaltitel

Terre des hommes

Genre

Prosa

Seiten

190

Erscheinungsjahr

1939

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Karl Rauch

Wertung

Inhalt

Der Autor war jahrelang Pilot bei einem Postbeförderungsunternehmen, das Pakete, Briefe und manchmal auch Passagiere nach Afrika und Südamerika transportierte. Es war ein gefährlicher Beruf und nicht wenige sind von ihrem Flug nicht mehr zurückgekehrt. Saint-Ex, wie er von seinen Freunden genannt wurde, erzählt in nachdenklicher Weise von seinen Kameraden, über die Gedanken, die einem auf einer dieser langen Reisen unweigerlich kommen und über den Platz des Menschen in einer Welt, in der die Technik auf dem Vormarsch ist...

Rezension

Dieses Buch ist wunderschön zu lesen, philosophisch angehaucht, nachdenklich stimmend und entspannend. Man merkt, dass sich der Autor sehr intensiv mit den von ihm beschriebenen Gedanken beschäftigt hat und dass es ihm wichtig ist, sie anderen mitzuteilen. Er erzählt kleine Episoden aus seinem Leben, aber irgendwie hat man das Gefühl, das alles wäre ein Traum. Es liegt wohl an der Art, wie der Autor seine Umgebung beschreibt, wie er des Nachts Sterne ansteuert, da er sie für Leuchtfeuer einer Landebahn hält. Seine Sprache ist sanft, doch kann man sich ihr nicht entziehen und zielsicher geht er auf Fragen ein, die den Menschen auch heute noch beschäftigen. "Um die Welt von heute zu deuten, gebrauchen wir eine Sprache, die für die Welt von gestern erschaffen wurde", heißt es da. Wie wahr sind diese Worte auch heute, über sechzig Jahre später.
Einen kleinen Schönheitsfehler entdeckte ich doch und zwar kamen mir Saint-Exupérys Ideen immer naiver und kitschiger vor, je weiter das Büchlein voranschritt. Gegen Ende klangen seine Einsichten beinahe banal in meinen Ohren und der ganze Zauber war dahin. Oder war ich da in anderer Stimmung? Nachdem der Autor sehr packend von einem Absturz inmitten der Sahara und dem Kampf ums Überleben berichtet hatte, schien alles andere daneben zu verblassen. Zurückgeworfen auf sich selbst, von Halluzinationen geplagt, die der Wassermangel in ihm hervorrief, konnte ich mir gut vorstellen, dass man sich in solch einer Situation Gedanken über das Leben macht, über die Menschen. "Wir können nur dann in Frieden leben und in Frieden sterben, wenn wir uns unserer Rolle bewusst werden, und sei diese auch noch so unbedeutend und unausgesprochen. Das allein macht glücklich. Was aber dem Leben Sinn verleiht, gibt auch dem Tod Sinn." Muss aber alles einen Sinn ergeben? Ich finde nicht; auch nicht meine Unzufriedenheit mit der Philosophie Saint-Exupérys, die mit zu simpel erscheint, um befriedigend zu sein.