Autor

Cherryh, Caroline Janice
(*1942)

Titel

III: Tripoint

Originaltitel

The Merchanter Novels
III: Tripoint

Genre

Science Fiction

Seiten

361

Erscheinungsjahr

1994

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Warner Books (Teil v. Hachette Book Group)

Website des Autors

www.cherryh.com

Wertung

Inhalt

Der Merchanter Cargo Chief Marie Hawkins, die zuständig ist für das wichtigste bei einem Handelsschiff, nämlich die Suche nach profitablen Waren, hat jene Nacht vor nunmehr 23 Jahren nie vergessen. Niemand weiß so recht, was in besagtem Sleepover zwischen ihr und einem Besatzungsmitglied der Corinthian, Austin Bowe, tatsächlich passiert ist. Klar ist jedoch, dass daraus ein Kind hervorgegangen ist, Tom, und dass Marie den inzwischen zum Kapitän der Corinthian aufgestiegenen Bowe seitdem mit ihrem Hass verfolgt…

Rezension

Cherryh erzählt nicht nur Geschichten, die bei Space Operas oft auf ein bloßes Handlungsgerippe reduziert werden. Sie erzählt Schicksale. So sind hier die Lebensfäden mehrerer Menschen miteinander verwoben, welche alle irgendeinen seelischen Schaden mit sich herumtragen und das bereits seit über zwanzig Jahren. Marie scheint besessen, Tom vernachlässigt und verzweifelt auf der Suche nach Bindung, was er aber hinter einer aggressiven Fassade verbirgt. So könnte man reihum gehen und feststellen, dass niemand sich im Gleichgewicht befindet. Gerade das macht die Bücher Cherryhs so interessant, da sie sich in menschliche Abgründe hineinwagt, wie man sie in einem Science Fiction-Werk nicht vermuten würde. Mag sein, dass dies manchen Lesern nicht zusagt, da sie schlicht etwas anderes erwartet hatten. Weltraumschlachten gibt es hier allerdings auch, allerdings in sehr verkürzter Form. Und sie enden ebenso abrupt, wie sie begonnen haben. Auch der Roman an sich hat damit einen allzu plötzlichen Todesstoß erfahren und findet einen Abschluss, den ich etwas unbefriedigend fand. Zumal der Roman zwar aus der Merchanter-Reihe stammt, jeder Band aber von anderen Familienclans handelt (jedes Schiff, d.h. jedes erfolgreiche und legal agierende Handelsschiff ist ausschließlich mit den Mitgliedern einer Familie bemannt. Daher wirkt die Corinthian mit ihrer teils angeworbenen Besatzung von vornherein verdächtig.)
Für mich ein weiterer Wermutstropfen: Die Charaktere. Die hatte ich doch vorhin erst gelobt?! Sie sind für meinen Geschmack etwas zu kantig, als dass ich sie mögen könnte, ihre Seelenlandschaft weist allzu dunkle Flecken auf. Capellas Motive zum Beispiel blieben völlig unklar und die anderen sind ja auch nicht ganz normal. Ferner wirkten manche Dialoge diesmal etwas aufgesetzt. Dieses Gefühl hatte ich noch bei keinem von Cherrys Romanen und ich frage mich, ob der Grund darin zu suchen ist, dass mir nichts an den Figuren lag. Dadurch war ich wahrscheinlich weniger involviert als sonst und habe die Handlung gänzlich als Außenstehender betrachtet. Die Protagonisten zu mögen, das brauche ich irgendwie bei einem Buch. Nichtsdestotrotz fand ich "Tripoint" faszinierend, da es einfach ganz anders ist als die meisten Science Fiction-Schinken. Hier erlebt man, wie bereits erwähnt, Schicksale mit, nicht (nur) bloße Skripte. (Januar 2011)
Dieses Buch ist Teil einer Reihe:
The Era of Rapprochement
I: Serpent's Reach (1980)
II: Merchanter's Luck (1982)
III: Rimrunners (1989)
IV: Tripoint
V: Finity's End (1997)

auf deutsch:
Die Ära der Annäherung
I: Der Biss der Schlange
II: Kauffahrers Glück
III: Yeager
IV: Tripoint
V: Pells Ruf