Autor

Carey, Peter

Titel

Mein Leben als Fälschung

Originaltitel

My Life as a Fake

Genre

Drama

Seiten

286

Erscheinungsjahr

2003

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

S. Fischer

Wertung

Inhalt

Eigentlich war es nur als kleine Rache an dem Verleger David Weiss gedacht, um dessen Attraktivität und Erfolg Christopher Chubb ihn beneidet. Darum erfindet der glücklose Dichter Chubb einen Poeten namens Bob McCorkle und sendet dem Verleger Lyrik unter McCrokles Namen. Die Sache schlägt ein wie eine Bombe, doch sie beginnt aus dem Ruder zu laufen, als Weiss wegen Verbreitung obszönen Gedankenguts vor Gericht gestellt wird und ein Mann auftaucht, der behauptet, ebendieser McCorkle zu sein. Der Verrückte fängt an, Chubb zu bedrängen, regelrecht zu verfolgen und stiehlt diesem schließlich etwas, wofür ihm Chubb sogar bis nach Malaysia folgt...

Rezension

Ausnahmsweise kann ich mich den Lobgesängen, die auf dem Einband abgedruckt sind, bedenkenlos anschließen: "Brilliant, lebendig, treffsicher und verblüffend." (John Updike) Damit wäre schon alles gesagt, oder? Nun gut, Updike vergaß zu erwähnen, dass Carey den Sarkasmus seiner Ich-Erzählerin richtiggehend zu genießen scheint und sie als herrlich mürrische Engländerin mittleren Alters beschreibt, die man dennoch wider Willen gern hat. Auch die beiden etwas reiferen Herren Slater, Chubb und gar den irren "McCorkle" lernt man zu schätzen, je besser man sie kennenlernt. Zuerst schienen meine Vorlieben klar verteilt, doch je mehr ich über die Schicksale dieser Menschen erfuhr, desto weniger konnte ich sie pauschal aburteilen. Sarah Wode-Douglass, der Ich-Erzählerin, geht es genauso und endlich erfährt sie, wie ihre Mutter gestorben ist. Was man in diesem perfiden Verwirrspiel allerdings nicht erfährt, ist, wer denn nun der wahre Dichter ist - Chubb oder McCorkle? War McCorkle nur der Geist, den Chubb rief und nicht wieder los wurde? Oder hat sich ersterer so in seine Rolle hineingesteigert, dass er tatsächlich zu dem Poeten wurde, der er vorgab zu sein? Eines ist jedenfalls klar: Noch lange nach der Lektüre geht einem die Geschichte und das Ensemble darin nach und nur schwer konnte ich mich von der Schwüle Malaysias lösen. Die Figuren sind voller Kraft und voller Geheimnisse und es ist eine wahre Freude, ihnen beim Erzählen zuzuhören, um dann ein paar Seiten später zu erfahren, wie diese Zeit für die Anderen gewesen ist. Die Protagonisten wirken dadurch sehr vielschichtig und vermeintliche Tatsachen werden später wieder in Frage gestellt. Nur, wessen Leben ist denn eigentlich die Fälschung?