Autor

Boyle, Thomas Coraghessan

Titel

Talk Talk

Originaltitel

Talk Talk

Genre

Thrillerdrama

Seiten

395

Erscheinungsjahr

2006

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Carl Hanser

Website des Autors

www.tcboyle.com

Wertung

Inhalt

Die gehörlose Lehrerin Dana Halter ist wieder einmal spät dran und überfährt in er Eile ein Stopschild. Gerade in dem Moment ist natürlich die Polizei zugegen und hält sie an, um ihre Papiere zu kontrollieren. Zu ihrer Bestürzung wird sie verhaftet wegen einer Reihe von Verbrechen, die sie nicht begangen hat. Sie muss tagelang im Gefängnis ausharren, bis eine Richterin ihre Unschuld einsieht und sie wieder freilässt. Doch wer ist dieser Kerl, der Danas Identität gestohlen hat? Und was könnte man gegen ihn unternehmen?

Rezension

Das klingt doch viel versprechend und der Anfang des Romans läuft sich gut an. Boyle versteht sich darauf, eine harmlose Ausgangssituation in eine ausweglos scheinende Lage zu verwandeln. Hautnah erlebt man mit, wie hilflos man sich angesichts staatlicher Autorität und falscher Beschuldigungen fühlt. Die Wut und Verzweiflung Danas sind ebenso spürbar wie nachvollziehbar und ihre Biographie fügt sich bruchlos in die Erzählung ein. Das ist alles wunderbar leicht zu lesen und erhebt dennoch den Anspruch, das teils schwierige Leben einer gehörlosen Frau erlebbar zu machen. Ich selbst kenne niemanden mit dieser Einschränkung und kann daher keinerlei Aussagen über die Authentizität dieses Buches machen. Jedenfalls erscheint mir die Wut Danas über die Arroganz der Hörenden plausibel, wobei ich leider Probleme hatte, diese nicht sonderlich anschmiegsame Frau zu mögen. Dazu war sie mir zu aggressiv, zu rüde in ihrer Art, wie sie ihren Freund, der ihr nur helfen will, behandelt. Mir drängte sich der Eindruck auf, einige ihrer Schwierigkeiten mit anderen Menschen seien hausgemacht und durchaus die Folge ihrer schroffen Art.
Was sie Handlung angeht, gab diese meiner Meinung nach als Thriller nicht viel her. Kaum lernt man den Dieb von Danas Identität kennen, wird sofort sein Lebenslauf abgespult und nimmt dem Leser die Neugier auf ihn. Es gibt kein graduelles Aufdecken dieses Falles, keine minutiöse Auswertung von Hinweisen. Daher war für mich an dieser Stelle, also nach etwa 130 Seiten, die Luft raus. Zunehmend öde fand ich die Beschreibung dieses leidigen Charakters „Dana“, dessen Leben aus Lug und Trug bestand und eine Unschuldige in Not gebracht hatte. Dabei fand ich seltsam, dass ein sogenannter Profi einen Namen annahm, der für mich eindeutig weiblich ist. Als Experte auf diesem Gebiet hätte er zudem sicher herausfinden können, ob Dana Halter eine Frau ist. Das hätte die Polizei und andere erst viel später auf seine Spur gebracht, oder? So war eindeutig, dass die gehörlose Lehrerin nicht die Urheberin all der Vergehen und Verbrechen sein konnte.