Autor

Boyd, William
(*1952)

Titel

Die blaue Stunde

Originaltitel

The Blue Afternoon

Genre

Drama

Seiten

398

Erscheinungsjahr

1993

Auszeichnungen

Sunday Express Book of the Year Award (1993)

Verfilmungen

Verlag

Berlin Verlag Taschenbuch

Website des Autors

www.williamboyd.co.uk

ISBN

978-3-8333-0564-1

Wertung

Inhalt

Los Angeles im Jahre 1936. Die Architektin Kay Fischer erält Besuch von einem älteren, ihr unbekannten Herrn, der ihr aus heiterem Himmel eröffnet, ihr Vater zu sein. Dr. Salvador Carriscant war Chirurg in Manila und hat eine Geschichte zu erzählen, die von einem Mörder handelt, der amerikanische Soldaten tötet, von einer verheirateten Geliebten und seiner Sehnsucht, sie nach mehr als dreißig Jahren wieder zu sehen...

Rezension

Leider ist die vorliegende Ausgabe ein Beispiel dafür, welche Fehler man bei einem Klappentext tunlichst vermeiden sollte. Zum einen wird meiner Meinung nach zuviel verraten und zweitens ist die Titulierung mit "ein fabelhafter Thriller" irreführend. Des weiteren ist auch die "großartige Vater-Tochter-Geschichte" zu hoch gegriffen, da man sehr wenig Zeit in der Gegenwart des Romans verbringt und stattdessen im schwülen Manila wandelt, das man sich dank Boyds lebendiger Umschreibungen sehr gut vorstellen kann. Besonders die Hitze dort, die allgegenwärtige Armut, die surrenden Fliegen und die von Blut verklebten Gewänder des rückständigen Chirurgen Dr. Cruz, dessen Beziehung zu Carriscant sich immer mehr zu einer persönlichen Fehde entwickelt. Daher gibt es nicht nur einen Schauplatz, wie etwa die Affäre mit der verheirateten Frau, sondern derer mehrere, welche die Zeit des jungen Arztes beanspruchen. Der Serienmörder hingegen ist Nebensache und die Jagd nach selbigem findet ohne den Protagonisten statt. Daher noch einmal: Dies ist kein Thriller.
Trotzdem entwickelt der Roman ein gewisses Maß an Spannung, die sich aus der Tatsache ableitet, dass man darauf wartet zu erfahren, wer der Mörder, ob Carriscant wirklich Kays Vater ist, ob er es schafft, mit seiner Angebeteten zusammen zu sein und wie der Kampf von alter und neuer Medizin ausgehen wird. Manch einer ma anmerken, dass der Roman dadurch etwas ziellos wirkt und tatsächlich ist das Erzähltempo eher gemächlich zu nennen. Das wird jedoch wettgemacht durch die interessanten Figuren wie die Ich-Erzählerin Kay, die ihren Traum vom selbst entworfenen Haus zerstört sieht und die ich dennoch nicht mögen konnte, da sie geradezu schroff wirkte. Carriscant wiederum bleibt zu glatt, als dass man ihn richtig (be)greifen könnte. Trotzdem wünscht man sich, es möge gut enden. Wenn man nur nicht das Unheil kommen sehen würde und etwas dagegen tun könnte. (Juli 2010)

Schon gewusst?
Der Autor wurde in Ghana geboren und wuchs dort und in Nigeria auf.

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