Autor

Atwood, Margaret

Titel

Der Report der Magd

Originaltitel

The Handmaid's Tale

Genre

Social Fiction

Seiten

398

Erscheinungsjahr

1985

Auszeichnungen

Verfilmungen

The Handmaid's Tale (1990)

Verlag

btb (Teil v. Random House)

Wertung

Inhalt

Nach zahllosen Anschlägen islamischer Terroristen und der Ermordung der gesamten Regierung wird in Teilen der USA die sogenannte Republik Gilead ausgerufen. Religiöse Fanatiker haben die Macht übernommen und führen ein die Frauen unterdrückendes Regime. Aufgrund der niedrigen Geburtenrate wird ein Großteil des weiblichen Bevölkerungsanteils als Gebärmaschinen oder Arbeiterinnen missbraucht. Eine von ihnen erzählt hier ihre tragische Geschichte...

Rezension

...die Atwood trotz der sehr einfachen, klaren Sprache sehr gut rüberzubringen versteht. Kühl und sachlich, fast schon emotionslos berichtet die namenlose Magd von ihrem Schicksal, doch die kleinen Anmerkungen sind es, die den Leser ihr ganzes Elend fühlbar machen. Manches lässt einen erschauern, man kann sich gar nicht vorstellen, wie sich Menschen so etwas antun lassen können, ohne aufzubegehren. Oder wie es überhaupt soweit kommen konnte. Die Autorin schmückt dabei nichts sonderlich aus, die Personen bleiben beinahe anonym und das meiste spielt sich in der Fantasie des Lesers ab. Trotzdem gestaltet sich die Lektüre sehr intensiv, da man jedem Moment aufspringen und die Menschen in dem Buch aufrütteln will, die nichts dagegen unternehmen. Gleichzeitig jedoch kann man die Angst nachvollziehen, die unter der Bevölkerung Gileads durch rigide Strafmaßnahmen verbreitet wird. Kleine Dinge sind es dann, durch die die Menschen ihre Freiheit suchen - ein Blick oder ein Wort, auch nur ein kleines Streichholz werden zum Inbegriff dessen, was früher einmal war, was man damals alles tun durfte. Erinnerung ist fast das einzige, was davon jetzt noch übrig ist. Und auch die verblasst...
Ein paar Kleinigkeiten noch: Was ein wenig unlogisch erschien ist die Auffindung der Kassetten, die nach langer Zeit sicher nicht mehr funktionstüchtig wären. Überhaupt fand ich die historischen Anmerkungen am Ende überflüssig. Damit wurde dem Ganzen das Geheimnis genommen - den Schluss einfach offen zu lassen hätte mir besser gefallen. Schließlich brachte der Anhang keine neuen Erkenntnisse. Atwood hatte mir als Leser bis dahin doch auch zugetraut, das Puzzle selbst zusammensetzen zu können - wobei sie einem nicht so viele Stücke davon in die Hand gibt. Erst spät sieht und versteht man das ganze Ausmaß des Desasters. Noch ein letztes: Warum waren Touristen in Gilead erlaubt, das doch immer noch, zumindest in einigen Regionen, heftig umkämpft wurde? Man sollte meinen, solch ein Staat schotte sich gegen den Rest der Welt ab und lasse nicht noch Fremde mit Fotoapparaten herein. Aber dennoch: Eine Warnung, die man sich anlesen sollte.