Autor

Ambler, Eric
(1909-1998)

Titel

Waffenschmuggel

Originaltitel

Passage of Arms

Genre

Thriller

Seiten

216

Erscheinungsjahr

1959

Auszeichnungen

The Crime Writers' Association Crossed Red Herring Award (1959)

Verfilmungen

Verlag

Berkeley Book

Wertung

Inhalt

In Malaysia werden zehn chinesische, kommunistische Guerillas von Soldaten erschossen - ein fast alltägliches Ereignis in dem asiatischen Land. Der Inder Girija Krishnan, der als Buchhalter auf einer Kautschukplantage arbeitet, ist bei der Gruppe dabei, die als Totengräber abgestellt wird. Dabei fallen ihm einige Details auf, die darauf schließen lassen, dass sich ein Waffendepot in der Nähe befinden muss. Girija versucht daraufhin, diese Ware an den Mann zu bringen und bekommt es mit Amateuren und ausgefuchsten Geschäftsmännern zu tun...

Rezension

Die englische Originalausgabe ist sehr einfach zu lesen, ist aber trotz des recht simplen Schreibstils kein Billigthriller, sondern scheint Hand und Fuß zu haben, was dessen Hintergrund betrifft. Ambler beschreibt sehr realitätsnah klingende politische Verwicklungen in den jeweiligen Ländern und schafft eine glaubwürdige Welt, in der sich Waffenhändler und Touristen gegenseitig über's Ohr zu hauen versuchen. Echter Thrill kommt dabei leider nicht auf, man will aber dennoch wissen, wie die Geschichte weitergehen wird und wie die beteiligten Parteien aus diesem Schlamassel wieder herauskommen. Deren Motive sind größtenteils nachvollziehbar, nur bei dem amerikanischen Ehepaar Nielsen wunderte ich mich, warum sie in ein solch schmutziges Geschäft wie Waffenhandel einsteigen und das für läppische 1500 Dollar. Was früher wohl als hohe Summe galt (insgesamt 60 000 Dollar) würde heute niemanden mehr hinterm Ofen hervorlocken, zumal bei solch hohen Risiken. Die ethische Seite kommt dabei eindeutig zu kurz. Nur einmal wird kurz darüber gesprochen, dass es wohl naiv sei zu glauben, Kommunisten und ihre Gegner würden sich nicht mehr bekämpfen, sobald keine Waffen mehr geliefert würden. Aber vielleicht gäbe es bei einer Messerstecherei weniger Kollateralschäden als wenn mit Maschinengewehren und Granaten hantiert würde? Gewiss würde aber einfach ein anderer Schieber auftauchen und auch Deutschland exportiert schließlich Waffen in großem Stil. Aber zurück zu dem Buch, welches kurz genug ist, um nie Langeweile aufkommen zu lassen, aber lang genug, um ein ungefähres Bild von den Protagonisten gewinnen zu können. Keiner von letzteren verkörpert das "Gute", da alle eher selbstsüchtigen Trieben folgen. Dadurch konnte ich mich nicht recht entscheiden zwischen der Einstellung, diese Probleme hätten sich die Nielsens selbst zuzuschreiben und der bangen Hoffnung, sie mögen heil wieder aus der Sache herauskommen. Die sozusagen neutrale Haltung des Autors sehe sich dennoch als eines der Pluspunkte dieses Romans, da er darauf verzichtet, den Moralapostel zu spielen und den Leser selbst entscheiden lässt. Auch das feine Taktieren der beiden Botschafter in Indonesien, die ihre Landsmänner in Sicherheit zu bringen versuchen, ist bewundernswert. Schade finde ich, dass die Geschichte kaum Wendungen hat, geradewegs dem Ziel entgegenstürmt und somit viel zu schnell wieder vorbei ist. "Passage of Arms", auf deutsch "Waffenschmuggel" genannt, ist dennoch eine Empfehlung wert - weil es sich so abspielen könnte.